Ich befinde mich gerade in einer Phase, wo es ums Eingemachte geht. Jab, es geht ums Herz! Mein Lebenshaus, meine Seele. Wie auch immer man unser Innerstes nennen mag, aus dem, wie die Bibel sagt, die Quelle des Lebens entspringt (siehe Sprüche 4, 23 ff).
Dass mein Herz eine Reinigungs- und Heilungsbehandlung braucht, ist mir während einer sehr intensiven Lobpreis- und Anbetungszeit mit anderen Geschwistern deutlich bewusst geworden. Der springende Punkt war, dass ich mich zwar in der mir von Gott geschenkten geistlichen Gabe bewegte (Prophetie) aber mein Herz innerlich absolut unberührt blieb. Obwohl mein Mund Worte und Lieder über die starke Sehnsucht des Vaters nach seinen geliebten Kindern sang, fühlte ich nichts. Ich musste mir endlich eingestehen, dass ich diese langjährigen, unfreien, ungesunden Denk- und Verhaltensmuster, nicht mehr allein bewältigen; sie nicht „weg beten“ konnte. Ich brauchte Hilfe von außen.
Das war vor ungefähr 3 Jahren. Ab dem Zeitpunkt habe ich mich sehr zögerlich aufgemacht, meinem Herzschmerz auf den Grund zu gehen. Richtig intensiv ist es allerdings erst seit ein paar Monaten. Es geht dabei viel um den „Dreck“ der Vergangenheit; Verletzungen, Missbrauch, fehlende Geborgenheit in der Kind- und Jugendzeit, aber auch um meine eigenen Sünden (auch bestimmte Herzenshaltungen wie (geistlichen) Stolz, Religiosität, Opfermentalität) und Verstrickungen in Abhängigkeiten als Coping Mechanismen. Verletzungen und an mir begangene Sünden habe ich nicht wichtig genommen, weil ich „vergeben“ habe, und das habe ich auch. Dabei habe ich allerdings den Schmerz und die Folgen, die sie in meinem Leben nach sich zogen, auch nicht wichtig genommen. Damit blieben diese Risse und Wunden unbehandelt. Denn wenn man keine Wunden sieht, kann man diese auch nicht zum Herrn bringen, um sie von Ihm behandeln zu lassen.
Der Kern der Sache ist, ich bereue es nicht mein Herz auf Gottes OP Tisch gelegt zu haben, aber ich bereue es, dass ich es nicht früher getan habe. Im Nachhinein ist mir erst bewusst geworden, dass der Herr, unser wunderbarer Jesus, seinen Weg der Freiheit immer wieder angeboten hat, ich aber aus verschiedenen Gründen (hauptsächlich Angst und einseitige Prägungen), diesen Weg abgelehnt habe. Gottes Timing ist trotzdem perfekt! That‘s good News! “Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ Römer 8, 28 (Elberfelder).
Mittendrin in diesem Prozess finde ich mich immer mal wieder in Phasen wieder, wo ich die Hoffnung verliere und sich in mir nur noch ein dichter Nebel der Verwirrung, Ängste, Selbstmitleid, Trauer, Unsicherheit und Schmerz einnistet. Die Stimme meines Herrn scheint ganz weit weg.
Du fragst dich inzwischen sicherlich, wann denn die Ermutigung kommt… Genau jetzt! 😊
Vor ein paar Tagen habe ich mich in dieser hoffnungslosen Phase befunden. Irgendwie hat sich in mir die Lüge eingeschlichen, dass diese Wüstenzeit auf unbestimmte Zeit andauern wird und vor allen Dingen, dass ich mich währenddessen so hoffnungslos und traurig fühlen muss. Der Teufel ist ein Lügner und der Herr ist gut! Immer. Der Nebel lichtete sich wie von allein, als ich verzweifelt zum Herrn lief. Genau an dem Tag war Psalm 23 in meinem Bibelleseplan dran. Während ich den Psalm laut las, stockte ich beim Vers 5: „Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch selbst vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, um mich zu ehren und füllst meinen Becher bis zum Überfließen.“ (Neue Genfer Übersetzung) Genau, diese Wahrheit hat mein Herz dringend neu gebraucht! Im Angesicht meiner Feinde (Verwirrung, Ängste, Sorgen, Selbstmitleid, Trauer, Einsamkeit, Unsicherheit), da deckt mir mein Jesus, einen reich beladenen Tisch mit Seiner Liebe, Seiner Hoffnung und der Perspektive auf eine andere Zeit, auf ein Leben in echter Freiheit und Fülle. Mitten in der Wüste, mitten im Schmerz. Auch für Dich!
Sei ermutigt und gesegnet!
Olga