Beitrag vom 04.02.2020
Der Name Joel bedeutet: „Gott ist Herr“ und Joakim: „Der Herr richtet auf“. Genau das durften wir auch erleben.
Im letzten Beitrag habe ich euch schon verraten, dass unser zweites Kind ein Junge werden sollte. Zu Beginn der Schwangerschaft mit ihm bewohnten wir noch eine ca. 75 qm² große Wohnung. Für meinen Mann, mich und unsere Tochter war genügend Platz, aber als wir erfuhren das wieder Nachwuchs unterwegs ist, wollten wir uns vergrößern. Erst dachten wir darüber nach etwas größeres zu mieten, fanden aber bald heraus, dass es sich finanziell lohnen würde etwas zu kaufen. Es dauerte nicht sehr lange, bis wir etwas passendes fanden. Wir klärten die Finanzierung und alle Formalitäten und fingen an zu renovieren. Da war ich ungefähr im 7. Schwangerschaftsmonat.
Es war gar nicht so einfach Arbeit, Renovierung, den üblichen Haushalt und ein Kleinkind zu managen. Zu Beginn war ich noch sehr motiviert und schaffte sehr viel. Doch hielt dieser Zustand nicht sehr lange an. Denn eine Renovierung läuft meistens nicht wie geplant ab. Wir mussten viele Rückschläge verdauen und kamen so immer wieder an unsere mentalen Grenzen. Beim Einzug waren wir noch immer nicht mit allem fertig. Also arbeiteten wir – so viel es eben ging – weiter. Dabei wurde ich immer schwächer und konnte zum Ende der Schwangerschaft nicht mehr richtig laufen.
In der 36. Schwangerschaftswoche stand eine routinemäßige Untersuchung bei der Frauenärztin an. Eigentlich war soweit alles in Ordnung, aber der kleine Mann in mir war wirklich sehr klein. Das gab der Frauenärztin insofern zu Bedenken, da mein erstes Kind zu diesem Zeitpunkt viel größer gewesen war. Auch die Ärztin im Krankenhaus bei der ich zur üblichen Voruntersuchung war, äußerte ihre Bedenken.
Ca. 2 Wochen später kollabierte mein Kreislauf. Gut, dass meine Mama schnell da war um mich zu meiner Frauenärztin zu bringen und um sich um Delina zu kümmern. Die Ärztin untersuchte mich und überwies mich schlussendlich ins Krankenhaus, da der Kleine die letzten Wochen nicht zugenommen hatte. Als ich dort untersucht worden bin, ließen die Befunde eine beginnende Plazentainsuffizienz vermuten (Das bedeutet, dass das Kind nicht mehr ausreichend versorgt wird). Da das Baby aber schon voll entwickelt war, war eine Einleitung der Geburt die beste Entscheidung, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Entbindungen sind natürlich auch nicht ohne Risiko, aber da musste ich früher oder später sowieso durch.
Am nächsten Tag gegen 11:00 begannen sie mit der Einleitung durch Medikamente. Die Wehen setzten relativ schnell danach ein. Gegen 16:00, bekam ich die zweite Dosis und zum Abend hin entschieden wir uns für die Hälfte der üblichen Medikamentengabe. Ich hatte zwar starke Wehen, aber diese leiteten die Geburt nicht ein. Um 21:00 Uhr war die letzte Untersuchung und Wehenmessung. Ich hatte da schon so starke Schmerzen das ich eigentlich gar nicht mehr aufstehen wollte. Irgendwie schaffte ich es doch noch mich aufzuraffen und zum Zimmer zu gehen, weil die Geburt anscheinend immer noch nicht in Gang gekommen war. Um mich in der Nacht etwas ausruhen und zu Kräften kommen zu können, sollte ich ein Schmerzmittel bekommen. Dazu kam es allerdings nicht mehr, weil die Fruchtblase platzte und ich einen Wehensturm bekam.
Die Wehen hörten gar nicht mehr auf und wurden so heftig, dass ich nicht mehr laufen konnte. Sie brachten mich in einem Rollstuhl zurück zum Kreißsaal, hievten mich auf ein Bett und riefen irgendwelche Befehle. Ich versuchte denen zu folgen, war aber total verwirrt, weil die Hebamme die einen und die Frauenärztin die anderen Anweisungen gab. Der Raum füllte sich zusehends mit Krankenhausangestellten, mein Mann wurde blass und musste sich setzen. Ich wusste nicht was da los war. Ich wollte einfach nur, dass das alles vorbei war.
Gott sei Dank dauerte es auch nicht lange, denn plötzlich rutschte Joel nach unten und nach wenigem pressen war er da. Ich durfte ihn nur kurz auf dem Arm halten, denn die Kinderärztin wollte ihn direkt untersuchen.
Erst später erfuhr ich, dass Joels Herztöne so niedrig gewesen sind und sie befürchteten hatten, dass er es nicht schaffen würde. Sie stellten ein Reanimationsgerät bereit und das war der Zeitpunkt, an dem mein Mann sich setzen musste.
Ich war emotional zu erschöpft um irgendeine Gefühlsregungen zu haben und erholte mich nur sehr langsam von der Geburt. Meine Gefühle fuhren kurz darauf und für eine lange Zeit Achterbahn. Aber das ist eine eigene Geschichte.
Im Nachhinein bin ich dankbar dafür, dass ich die Ernsthaftigkeit der Situation nicht wahrgenommen habe und weiß: Gott war da.
Seine Verheißung stand fest, dieser Junge sollte leben! Denn Gott ist der HERR!
Normalerweise nehmen Babys nach der Entbindung etwas ab und später erst wieder zu.
Joel allerdings nahm gar nicht ab – er legte direkt zu. Er hatte wohl viel aufzuholen :).
Wir durften erleben, wie der Herr uns aufrichtete!
Bestimmt hast du ähnliches erlebt, aber das hat vielleicht kein so gutes Ende genommen.
Ich möchte dir heute zusprechen, dass Gott dich wieder aufrichten möchte!
Durch Joels Lächeln und Lachen, werden wir auch immer wieder ermutigt.
Er möchte dir in schwierigen Situationen nahe sein oder dir zeigen, dass er in vergangenen Schwierigkeiten immer bei dir gewesen ist.
Lass Gott dich heute ermutigen!
Er möchte mit dir eine ganz eigene Geschichte schreiben!
„Der Herr hält die fest, die hinfallen, und hilft denen auf, die zusammengebrochen sind.“ (Psalm 145,14)
„Der Herr richtet die auf, die verzweifelt sind.“(Psalm 146,8)
(Übersetzungen gefunden durch: https://www.bibleserver.com)
Eure Christine