Die Welt dreht sich sehr schnell. Und ich bin mittendrin. Es ist momentan viel im Umbruch. Alle meine beständigen Aufgaben sind auf einmal verändert. Auf der Arbeit, in der Familie, in der Gemeinde, in der Freizeit und auch mit mir selbst. Überall Veränderung. Ich staune, wie schnell alles anders werden kann und welchen Einfluss ich selbst auf die Veränderung und meine Stimmung habe.
Auf dem Weg durchs Leben erhöhen wir beständig unsere Geschwindigkeit. Ich bin mir sicher: Ich lenke mich mit vielem ab, damit ich wenig Ruhe habe. Ich definiere mich klar über mein TUN. Und doch ist mir mein SEIN auch wichtig.
Was also TUN?
Ganz einfach:
AUCH MAL NIX –> INNEHALTEN
Seit ein paar Wochen habe ich jetzt auch, wie viele andere, ein Elektrofahrrad. Ich finde das eine großartige Erfindung und fahre viel im Lipperland herum. Ich freue mich an der Bewegung und auch an der Landschaft um mich herum. Doch richtig genießen kann ich besonders die Pausen auf einer Bank inmitten der Natur. Ich nehme dann alles um mich herum mit allen Sinnen wahr.
Ich höre die Autos weit weg, mal auch das Geräusch eines Zugs in der Ferne. Näher in der Hecke raschelt eine Amsel im Laub und sucht nach Nahrung für die Kinder – mal auch ein paar Fliegen oder Bienen an den Blumen. Ich rieche die Natur, das Moos im Wald, das frisch gemähte Heu und auch die Blumen oder die Linden, bald starten schon die ersten Ernten. Ich sehe die kleinen Früchte überall an den Bäumen wachsen und staune über dieses einzigartige immer wiederkehrende System von Saat und Ernte, Früchten und Blüten, Nahrung und Versorgung. Ich schmecke Erdbeeren frisch vom Feld und Wasser aus meinem Rucksack und auch mal ein Brot oder ein Apfel daraus. Und ich fühle mich wohl so draußen, so allein, einfach im Freien ohne Druck. Das tut mir gut.
Wenn ich dann zurückkomme und mein Fahrrad wieder auf den Platz stelle, dann bin ich zufrieden und es kehrt die Ruhe in meine Gedanken ein.
Wenn ich aber an einem normalen Tag keinerlei Ruhezeit oder Fahrradzeit oder NIXTUN-Zeit habe, dann wird der Tag sehr anstrengend. Ich reagiere auf alles:
- Auf das Piepen vom Handy,
- Auf das Piepen vom Herd
- Auf das Klingeln an der Tür
- Auf die Anzeige am Computer „neue Email für Dich“
- Auf das Klingeln von Teams auf meiner Arbeit
- Auf die Chat-Nachricht eines Kollegen
- Auf jeden Anruf am Handy
- Auf die vielen Dinge, die ich noch alle nicht getan habe.
Das ist manchmal mühselig und ich lade mich selbst voll mit Arbeit und Dingen, die ich zu bewältigen habe und die mich belasten. Da schwirrt dann in meinem Kopf der Satz herum „Ich muss noch das tun und das und das und das auch noch und das unbedingt, weil ich das noch nicht geschafft habe.“
Wie – wie soll ich das nur alles schaffen?
Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.
Mt 11, 28 HFA
Jesus verspricht hier, dass er uns Ruhe geben wird. Er weiß darum Bescheid, dass wir Lasten haben und uns abmühen. Nur durch das Innehalten können wir in Verbindung mit IHM kommen. Ein einfaches Gespräch in Form eines einfachen Gebets ist eine Möglichkeit für dich und für mich. Die Verbindung aufnehmen und dann Ruhe geschenkt bekommen und noch mehr: Wir werden unsere Lasten los.
Es gibt Tage,
da komme durch lauter Last
einfach nicht zum Innehalten.
Das ist schwer.
Dann werde ich meine Last auch nicht los und ich merke, wie unzufrieden und ungerecht ich werde. Jesus fordert uns auf, zu kommen. Immer wieder staune ich über die Geduld und die Sanftheit mit der er uns auffordert, etwas zu tun, damit wir auch etwas empfangen. Ruhe bekommen wir nur dann von ihm, wenn wir zu ihm herkommen. Das sagt uns dieser bekannte Vers aus der Bibel. Ich wünsche mir, dass wir genau das lernen. Zu IHM hinzukommen, innezuhalten und dann RUHE empfangen. Gelassenheit erleben und gestärkt werden, damit wir die Herausforderungen unseres Lebens nacheinander, Schritt für Schritt mit neuer Kraft erledigen.
Ich glaube zutiefst, dass wir Menschen erst Ruhe brauchen in der Gemeinschaft mit Jesus und dann Kraft haben, um all die Dinge zu tun, die getan werden wollen.
So wünsche ich Dir immer mal wieder Zeiten zum Innehalten, zum Staunen über die Schöpfung Gottes und zum Kraft tanken in der Stille.
Liebe Grüße
Astrid