Als ich ein Kind war, nahmen mich meine Eltern zu fast jedem Gottesdienst unserer Gemeinde mit. Ich weiß noch, dass irgendein Missionar von seinen Erlebnissen mit Gott erzählt hatte und danach einen Aufruf dafür machte, dass jeder, der es noch nicht getan hatte, sein Leben nun Jesus widmen konnte (in christlichen Kreisen wird das auch Bekehrung genannt). Da stand ich also – die kleine Kiki mit ungefähr sieben Jahren – auf der Empore unserer Gemeinde und wusste mit Sicherheit, dass ich genau das wollte: Mein Leben mit Jesus und ganz für Gott leben. Was genau der Missionar erzählt hatte, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich absolut begeistert gewesen bin und den inneren Wunsch danach verspürte, die gleichen Dinge mit Gott zu erleben, von denen der Missionar erzählt hatte. Ich weiß noch ganz genau, wie „klar“ ich innerlich gewesen bin, mit welcher Überzeugung ich dagestanden habe und wusste, dass Gott so tolle Dinge auch für mich vorbereitet hatte, mit was für einem Frieden und einer Motivation ich in diesem Moment erfüllt gewesen bin – kurz gesagt: Wie ich Gott erlebt habe!
Danach entbrannte in mir der Wunsch Missionarin zu werden: Ich wollte in ein anderes Land reisen, den Menschen dort helfen und ihnen vor allem von diesem wunderbaren Gott erzählen, den ich mit sieben Jahren mit so einer Gewissheit begegnet bin. Diese Ausrichtung habe ich seither das ein oder andere Mal aus den Augen verloren, aber nichtsdestotrotz bildet sie den „roten Faden“ in meinem Werdegang.
Nun könnte ich unglaublich viel darüber schreiben, welche Erlebnisse ich die letzten 24 Jahre – seit meiner Bekehrung – gemacht habe und welche Kämpfe ich auszustehen hatte (und habe). Das würde den Rahmen, den wir uns für unsere Blogbeiträge gesetzt haben, allerdings mehr als sprengen 😊. Aus diesem Grund versuche ich meine Gedanken nun auf das Wesentliche zu fokussieren.
Es ist also, seitdem ich sieben Jahre alt war, Vieles passiert – viel Gutes und Schlechtes. Ich musste die Art und Weise, wie ich die Welt sah, an vielen Stellen überdenken (dass muss ich zukünftig bestimmt auch noch das ein oder andere Mal tun). Schlussendlich fühlte ich mich dahingeleitet, auf Lehramt zu studieren.
Ich – die Christine, die in Rechtschreibung eine Null gewesen ist – die Christine, die lieber anregende Gespräche führte, als wissenschaftliche Texte zu lesen …oder sie zu verfassen. Ehrlich gesagt, dachte ich ab …: „Jo, du packst das, du bist echt schlau (etwas überhöht)“ und dann an …: „Wie soll ich das denn jemals schaffen…“. Und dann dachte ich sehr oft: “Aaahhh, ich wollte doch von Jesus erzählen, jetzt sitze ich hier und lese, lerne und schreibe und…aaahhh.“
Okay, sind meine zwiespältigen Gefühle klar geworden?
Hier kurz zusammengefasst:
Mein Ziel: Missionarin werden
Mein Leben: —sah nicht sehr danach aus (zumindest deckte es sich nicht mit meinen Vorstellungen)
Weshalb dieser konfuse – doch hoffentlich unterhaltsame 😉 – Text?
…die Frage lasse ich noch etwas offen…
Letztens war ich also in der Uni, auf der ich auf Lehramt studiere. Ich hatte an einem sehr interessanten Seminar zum Thema Gewalt im Alten Testament teilgenommen. Danach musste ich mich noch aus organisatorischen Gründen mit meinem Professor unterhalten. Dieses Gespräch hatte auch einige persönliche Akzente und war unglaublich interessant. Wir unterhielten uns gerade darüber, ob und wie ich meine Überzeugungen im Religionsunterricht vertreten dürfte. Ich weiß nicht, wie es euch (ihr Christen) da draußen geht, aber ich bin in dieser „christlich“-deutschen Gesellschaft sehr unsicher im Bezug darauf geworden, wie und ob ich bestimmte Überzeugungen vertreten darf. Wann bin ich zu radikal? Wann bin ich zu lau? Hand aufs Herz – es ist nicht einfach.
Eine Aussage meines Professors bildete aber das absolute Highlight. Er sagte (so ungefähr): „Sie unterrichten dann doch immer noch evangelische Religionslehre, oder?! Und nicht Ethik! Sie können durchaus zu ihren Überzeugungen stehen, ohne sie anderen aufzwängen zu wollen!“.
Das hat meinen Denkrahmen gesprengt: Ich dachte tatsächlich, dass wenn ich mal Religionslehrerin werden würde, ich schwammig um meine Überzeugungen herumreden müsste. Das muss ich nicht! Ich kann sie äußern und den Kindern trotzdem den Raum dafür geben, es anders zu sehen.
Könnt ihr den roten Faden nun erkennen?
Ich bin tatsächlich auf dem besten Weg Missionarin (in meinem definierten Sinne) zu werden!
Im Fokus meines Unterrichts wird also mein wundervoller Gott stehen, den ich so unglaublich dolle liebe. Er macht dieses fantastische Angebot, mit ihm zu leben, und das darf ich weitergeben.
Es lief in meinem Leben – weiß Gott – nicht immer so, wie ich es mir gewünscht hatte. Doch was ich immer mehr erlebe, ist, dass ich Gott überhaupt nicht egal bin. Er sieht den ganzen Weg, auch wenn ich nur einen Schritt nach dem anderen sehen und gehen kann.
Vielleicht lässt dich dieses Beispiel – gelinde gesagt – kalt.
Cooler kommt es immer, wenn jemand sein Ziel schon erreicht hat und schreibt: „Hey, bleib dran, es lohnt sich!“
Deshalb komme ich zum Titel dieses Beitrags zurück: Hast – oder hattest du – einen Lebenstraum?
Bist du dabei ihn zu verwirklichen?
Hast du ihn verloren?
Oder hattest du nie einen?
Kannst du auf dein bisheriges Leben zurückschauen und einen roten Faden erkennen?
Ich möchte dir heute Mut dazu machen, Gott mal zu fragen, was dir mal richtig wichtig gewesen ist (falls du es vergessen haben solltest).
Was hat dich mal mit einer absoluten Begeisterung erfüllt?
Gott ist daran interessiert, dass du dein Leben voller Motivation führen kannst.
Es wird nicht einfach – denn dieses Leben ist nicht einfach – aber es wird gut.
Und wenn du es zulässt, dann leitet er dich auf diesen Weg hin zur Verwirklichung deines Lebenstraums!
„Vertraue von ganzem Herzen auf den HERRN und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen.“
Sprüche 3,5-6
In Liebe
Christine