Beitrag vom 09.10.2021
Kennt ihr das Gefühl, wenn man nach einer langen Autofahrt endlich ankommt?
Das ist doch ein herrliches Gefühl, oder?
Ich behaupte mal, dass die Wenigsten nach 17 Stunden Fahrt gerne nochmal ins Auto steigen und das Ganze wiederholen würden… Und doch tun wir das gefühlt jeden Tag.
Was meine ich damit?
So oft erwische ich mich dabei, wie ich in Aktionismus verfalle. Es gibt immer so viel zu tun: Im Haushalt(ein ewiger Kreislauf), für EL(Encouragement Lessons), für mein Studium, für die Arbeit, usw.
Kommt dir das bekannt vor? Es ist jeden Tag das Gleiche: Aufstehen, Kinder fertig machen und dann arbeiten, einkaufen, backen, putzen, studieren oder was immer du so alles tust. Das alles fast ohne Pause.
Metaphorisch gesehen fahren wir jeden Tag 17 Stunden lang(oder noch länger) im Auto. Im besten Fall haben wir 6-8h Schlaf. Dann setzen wir uns wieder ins Auto und fahren, fahren und fahren…
Ich möchte dich fragen wie es dir damit geht? Denkst du jetzt: „Jo, dass Gefühl kenne ich nur zu gut. Aber so ist das Leben eben!“?
Mir erging es lange Jahre so: Tun, tun, tun und dann vor Erschöpfung ganz lange nichts mehr tun. Wenn ich mich ausruhte bekam ich ein schlechtes Gewissen, stand auf und machte weiter oder zog mir die Decke über den Kopf und suhlte mich in meiner „Schwäche“. Nun habe ich schon fast 10 Jahre Ehe, 8 Jahre Mutter-sein und viele viele andere Erfahrungen hinter mir und habe eine Beobachtung bei mir und auch vielen anderen Personen gemacht: In den Momenten, in denen wir viel leisten, geht es uns gut. Wir denken dann, dass wir es „geschafft“ und alles im Griff haben. Vielleicht auch, dass wir endlich jemand sind.
Bei mir kamen Phasen, in denen mein Körper nicht so wollte wie ich und prompt verurteilte ich mich: „Warum bin ich so schwach? Alle anderen sind viel stärker als ich! Alle anderen haben nicht die Probleme, die ich habe usw.“ Lass mich eins vorwegnehmen: Alles im Griff zu haben ist eine Illusion! Niemand hat alles im Griff! Oder kannst du das Wetter beeinflussen? Kannst du die Wirtschaft kontrollieren? Wir möchten oft die Personen in unserem Umfeld so beeinflussen, dass sie handeln und denken wie wir es für richtig halten. Aber hast du darin absoluten Erfolg aufzuweisen?
Worauf ich hinaus will ist, dass ich beobachte wie ich und viele andere Menschen immer wieder versuchen „erfolgreich“ zu sein. „ERFOLG“ bedeutet dabei für jeden Einzelnen etwas ganz anderes. Wir versuchen uns „einen Namen“ zu machen, indem wir viele Follower ergattern, einen perfekten Haushalt oder wohlerzogene Kinder haben(etc.). Aber wenn uns ein Schicksalsschlag ereilt und wir in irgendeiner Hinsicht scheitern ist das alles weg…Das, was du dir aufgebaut hattest, hat dann keine Bedeutung mehr, weil du es nicht „halten“ konntest.
Mich haben solche Schläge schon öfters ereilt: gesundheitliche Rückschläge, Verletzungen, Enttäuschungen in Beziehungen, Unfälle usw. Erst wollte ich die Dinge immer wieder alleine ins Lot bringen, doch meine Versuche waren krampfhaft und haben keine langzeitige Veränderung bewirkt.
Ich wollte es nicht wahrhaben und habe mich immer wieder ins Auto gesetzt…Beim 1001. Versuch würde es bestimmt klappen…bei den anderen funktioniert es ja auch irgendwie… Doch Gott sei Dank kam ich an einen Punkt, wo nichts mehr ging. Nenn es Erschöpfungsdepression, Burnout oder einfach nur „Versagen“…Es war das Beste was mir passieren konnte.
Versteh mich nicht falsch, es war absolut hart und „demütigend“…
Aber ich hörte endlich auf mir meinen „Wert“ selbst erarbeiten zu wollen – Halleluja! Ich gab auf und flehte Gott an, dass er mir hilft!
Das tue ich seither jeden Tag, denn ohne ihn kann ich nichts tun…und will ich auch gar nicht mehr. Denn ich bin nicht, dass was ich tue, sondern ein geliebtes Kind Gottes (Bobby Schuller). Für die, die das schon fast ihr ganzes Leben lang gehört haben, kann es schnell wie eine religiöse Floskel klingen. Wir haben es schon so oft gesagt bekommen und „glauben“ es auch irgendwie, doch oft vertrauen wir nicht darauf, dass das wirklich reicht. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich alles aus super reinen Motiven tue und mir und anderen nichts mehr beweisen möchte…Aber ich erkenne mittlerweile sehr schnell, wenn ich wieder versuche mir meinen Wert zu bestätigen, indem ich irgendetwas leiste.(Momentan ist es der Gedanke daran, meinen Backofen super sauber zu bekommen, damit irgendwer sagt: „Wow, der sieht aus wie neu, wie hast du das geschafft?!“)
Ich weigere mich dann diesem Gedanken nachzugeben.
Denn weißt du was?– Ob sauberer Backofen oder nicht, ich bin wunderbar gemacht. (nach Psalm 139)
Ich bin „rein“ gemacht worden. (Hl 4,7)
Jesus hat sein Blut vergossen, um mich makellos vor Gott zu stellen und zu sagen: „Siehst du Papa, sie ist perfekt gemacht. Nun ist sie meine Schwester und dein Kind. Bitte gib ihr was sie braucht!“. (Epheser 5,27)
Wow… das begeistert mich so sehr:
Jesus hat alles für mich getan, ich darf mit ihm im Reich Gottes leben, ich bin jemand! Ich bin eine Prinzessin, eine Tochter Gottes und werde total verwöhnt 😉
Mein Papa liebt mich, er sorgt für mich, er tröstet mich und steht mir bei. Und ich? Ich bin endlich angekommen!
Ich darf einfach sein….und weißt du was?
Ich habe dann oft so richtig Bock darauf dieses Leben hier anzugehen, es mit ihm zu gestalten!
Auf einmal leiste ich die tollsten Sachen und weiß: Das kann ich nur durch ihn! Das kann ich, weil ich geliebt bin. Das kann ich, weil er bei mir ist und sein Leben mich erfüllt!
Einfach herrlich!
Was denkst du beim Lesen dieser Zeilen? Wo bist du? Wieder 17h lang im Auto unterwegs, ständig innerlich am Rotieren?
Dann möchte ich dich einladen einmal eine Pause einzulegen…Fahr an den Rand und halte kurz inne: Warum tust du, was tu tust? Warum tust du es wirklich? Es kann auch fromme Facetten haben: Ich tue das nur für andere. Die brauchen mich. Wenn ich es nicht tue, tut es keiner…Das stimmt nicht, Gott kümmert sich. Oft anders als wir denken, aber zuerst muss deine Haltung stimmen, sonst brennst du irgendwann aus….Zapfe Gottes Kraft an, setze deine Segel neu, gib deiner inneren Motivation die richtige Richtung und dann tu, was Gott dir zeigt! Du wirst erstaunt sein, wie viel du auf einmal leistest und auch noch glücklich dabei bist 😉
Vielleicht bist du aber auch am Ende angelangt…Du kannst und willst einfach nicht mehr…Alles tut weh, ob aus Kummer oder Krankheit…Dein Leben ist nicht lebenswert usw…. Ich kann dich verstehen, wirklich. Ich war da…aber noch wichtiger ist: GOTT ist jetzt gerade bei dir. Auch wenn du nichts fühlst, er ist da!
Rede einfach drauf los, auch wenn sich das irgendwie dumm anfühlt…„Gott, ich fühle dich nicht…Gott warum lässt du all diesen Kummer zu?…Gott ich will einfach nicht mehr…bin ich dein Kind? Bist du da?“
Sei knallhart ehrlich, aber versuche nicht, Gott unter Druck zu setzen: „Wenn du nicht das Problem löst, dann will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Jetzt mal ehrlich, lässt du so mit dir reden?
Öffne dich ihm stattdessen ganz aufrichtig, freundlich und gib ihm die Möglichkeit dich anzusprechen…dir zu sagen: „Lass los! Du musst dieses oder jenes nicht tun“.
„DU BIST WUNDERBAR GEMACHT UND ICH HABE NUR GUTE PLÄNE FÜR DICH“.
Jer 29,11 Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe´, spricht der Herr. `Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.
Ich bin immer noch Lernende und werde es auch immer sein. Aber das ist gut so…Ich bin zutiefst glücklich, auch wenn meine Umstände sich eigentlich nicht geändert haben: Immer noch das gleiche Haus, dass viele Baustellen hat. Immer noch der gleiche Körper. Immer noch Mutter von drei Kindern und immer noch der gleiche Ehemann 😉
Ich möchte dich nochmal ganz klar ermutigen: Suche Gott, er lässt sich gerne finden!
Jer 29,13 Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden; ja, wenn ihr ernsthaft, mit ganzem Herzen nach mir verlangt,[…].
In tiefer Verbundenheit – Christine
Psalm 139,14 Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl.
HohenLied 4,7 Du bist so schön, meine Freundin, so makellos.
Epheser 5,27Er tat dies, um sie als herrliche Gemeinde vor sich hinzustellen, ohne Flecken und Runzeln oder dergleichen, sondern heilig und makellos.
(NLÜ Bibelserver.com)