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Ein unerwarteter Neuanfang

Beitrag vom 25.09.2021

Was zu ihrer Zerstörung gedacht war, wurde zu ihrem unerwarteten Neuanfang“

Heute war der Tag. Der Tag auf den sie so lange gewartet hatte. Sie hatte ihm nicht entgegengefiebert, denn dieses Wort wäre zu positiv für das Ereignis, das sie erwartete: den Tag ihrer Scheidung. Ich betete schon die vergangenen Tage vermehrt für sie. Aber besonders heute, konnte ich kaum an etwas anderes denken. Wie würde ich sie antreffen? Um 9 Uhr war der Scheidungstermin und sie wollte danach direkt zu mir kommen. Ich betet weiter, räumte das Wichtigste auf, bereitete einige Kleinigkeiten vor und betete weiter. Pünktlich um 10 klingelte es. Ich setzte meine Brille ab, nur für den Fall, dass ihr die Tränen kommen würden und ich sie ungehindert in die Arme schließen konnte. Doch als ich die Tür öffnete, begegnete mir das freudestrahlende Gesicht meiner Freundin. Wir umarmten uns und sie sagte :“Irgendwie bin ich erleichtert!“.

Was für eine Aussage nach so einem(einige würden sagen „tragischen“) Ereignis. Wenn sie schon nicht weinte, hätte sie nicht wenigstens traurig sein sollen? „Nein“ sage ich. Es waren ihre ganz persönlichen Empfindungen und sie hatte im letzten Jahr genug geweint.

Was sich wie eine fantasievolle Kurzgeschichte anhört, ist genauso geschehen.
Meine Freundin wurde letztes Jahr von ihrem Mann verlassen. Er ließ sie und ihre gemeinsamen Kinder aus fast heiterem Himmel sitzen. Ohne auf Details einzugehen: Das war wirklich tragisch.

Was zu ihrer Zerstörung gedacht war, wurde zu ihrem unerwarteten Neuanfang“

Sie weinte – ja – sie trauerte – ja – doch sie blieb nicht darin stecken. Sie raffte sich zusammen, in aller erste Linie für ihre Kinder. Das bewundere ich sehr. Sie wurde nicht zu einer unabhängigen, harten Frau, die sich durchs Leben kämpft. Nein, sie suchte sich Hilfe. Sie erkannte ihre eigenen Fehler in dem Szenario und fing an sich selbst und ihrem jetzt Ex-Ehemann zu vergeben. Sie wagte diesen wichtigen Schritt dahin, Verantwortung für ihr Leben und ihre Handlungen zu übernehmen.
An dieser Stelle möchte ich einfügen: Wir glauben absolut, dass Gott für Ehen und dessen Erhalt ist. Doch es gibt Situationen, da ist eine Scheidung unumgänglich. Der Punkt auf den ich hinaus will ist: Ich bin unglaublich stolz auf sie und beeindruckt von ihrer Hingabe und Stärke. Diese „Stärke“ hat sie sich allerdings nicht ausschließlich selbst erarbeitet! Sie hat selbst gesagt: „Krass, ich hätte immer gedacht, wenn mein Mann mich verlässt, dann bin ich am Ende. Es wäre das aller aller Schlimmste. Doch irgendwie hat es mich „geerdet“, wenn nicht sogar befreit“. Meine Freundin ist in die Arme Gottes gelaufen, denn wohin sonst hätte sie gehen sollen? Vielleicht in die Arme eines anderen Mannes?

Wie schön, dass sie es nicht getan hatte. Das hätte ihre Probleme nicht gelöst, sondern verlagert.
Gott fing sie auf, da wo nichts mehr war.
Ein Mensch, der Mensch, der sie über alles hätte lieben und sein Leben für sie geben sollen(Zitat meiner Freundin), kehrte ihr den Rücken zu und sagte ihr, sie sei nicht genug.
Doch Gott kehrte sich ihr zu und sagte ihr, dass sie wunderbar gemacht ist, einzigartig und mehr als ausreichend: Bereichernd und wunderschön! Andere nennen sie vielleicht : “Die Verlassene“.
Gott nennt sie : “Die Überwinderin“.
Andere wissen nicht genau, wie sie ihr begegnen, wie sie mit ihr umgehen sollen.
Gott tröstet sie, stärkt sie, richtet sie auf und traut ihr diese Situation zu. Er befähigt sie.
Sie ist nun alleinerziehend, doch nicht komplett allein gelassen.
Gott zeigte ihr, dass sie ihr Glück, ihre Hoffnungen und Träume an der falschen Stelle gesucht hatte. Er räumte in ihr auf und half ihr dabei, neues Vertrauen in ihn zu setzten.
Gott schenkte ihr diesen unerwarteten Neuanfang: Eine neue Zuversicht in ihm. Zu Beginn ihrer Trennungszeit nahm ich den Kontakt zu ihr auf, um ihr eine Hilfe zu sein. Ein wenig auch, weil man das als Christ eben so macht. Aber diese Situation hauchte wieder neues Leben in unsere Beziehung ein.
Kurz darauf schien meine Welt völlig zu zerbrechen. Es kam ein Schicksalsschlag nach dem Nächsten.
Gott war da. Er fing auch mich auf.

Aber auch sie war da. Wir beide weinten zusammen, klagten uns unser Leid, nahmen uns in die Arme und beteten. Wir erlebten einmal mehr, wie Gott diesen Mist unseres Lebens benutze um Dünger auf fast verdorrte Bereiche unseres Lebens zu streuen. In diesem Fall war und ist es unsere Freundschaft.
Er ermöglichte uns ebenfalls einen Neuanfang.

Das machen wir heute immer noch so: Zusammen weinen, herumjammern, in die Arme nehmen, beten und lachen. Ich bin unglaublich dankbar für sie. Sie ist eine laufende Ermutigung für mich. Nicht, weil alles in ihrem Leben so perfekt läuft. Nein, weil sie echt ist.
Wir leben gemeinsam. Gott trägt sie durch, kämpft für sie und das ermutigt auch mich weiterzumachen.
Diese paar Zeilen reichen nicht aus, um unsere Situationen ausreichend zu beschreiben.
Seither ist in ihrem und meinem Leben so viel passiert.
Gemeinsam sagen wir: Gott macht aus Mist Dünger!

Eine Bekannte sagte mir: „Die schönsten Rosen wachsen auf Mist.“
Genauso ist es bei ihr und bei mir: Wir sind beide seither schöner und stabiler geworden. Uns haut so leicht nichts mehr um, weil unser Fundament beständig ist.
Er war schon immer, hält alles in seiner Hand und wird immer derselbe sein: JESUS!

Was machst du gerade durch? Kennst du das Gefühl, wie dir der Boden unter den Füßen wegzugleiten scheint oder gar ganz weggerissen wird?
Kannst du uns glauben, dass das nicht unser Ende war? Wenn nicht, was hält dich davon ab uns zu glauben?
Wenn es dir nur ansatzweise so erging wie ihr und mir, dann hast du nichts mehr zu verlieren!
Menschen sind nicht absolut verlässlich – Gott schon.
Lauf in seine Arme, klage ihm dein Leid!

Wir haben so viel Schmerz und Zerbruch erlebt und erleben ihn immer noch. Doch wir erkennen immer mehr, wie Gott uns hindurchdrängt und uns jeden Tag einen Neuanfang schenken möchte.

Er will auch dir einen unerwarteten Neuanfang ermöglichen!


Und wenn du keinen Kontakt zu ihm hast, möchten wir dich mit ihm bekannt machen. Wir hören dir zu, wir weinen mit dir, wir beten mit dir. Wir können dich verstehen und Jesus erst recht.

Wir freuen uns darauf von dir zu hören.

Herzliche Grüße – Christine

Psalm 71,20 Not und Leid hast du zwar zugelassen, doch du wirst mir das Leben neu schenken und mich auch aus der dunkelsten Tiefe wieder heraufholen.

Jesaja 38,17 Ja, mein Leid hat sich in vollkommenes Glück verwandelt. Aus Liebe hat es dir gefallen, mein Leben vor dem Abgrund zu bewahren. Denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen.

PS: Ich habe sie gefragt, ob ich hier einen Teil ihrer Geschichte einfließen lassen darf. Sie hat es bestätigt und weiß um alle Details Bescheid.

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