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Der Freund

Stell dir vor, wenn du geboren wirst, ist es so, als würdest du anfangen in einer interessanten Landschaft herumzuwandern. Allerdings ist da ein immerwährender Nebel, der dich nur einige Meter weit blicken lässt. Und da ist eine Person, ein Freund, eine angenehme Stimme, die dich beraten und dir den Weg durch den Nebel zeigen möchte. Doch eines Tages willst du in eine andere Richtung gehen, als dir dein Freund rät. Du hörst nicht auf seine Warnungen und gehst beständig weiter in die Richtung, die du dir vorgenommen hast. Angetrieben von der Sehnsucht Neues und Spannendes zu entdecken, wird dein Gangtempo immer schneller. Immer wieder spricht dein Freund eine Warnung aus. Doch bis jetzt haben sich seine Hiobsbotschaften nicht erfüllt, es ist alles gut gegangen und so wird es sicherlich auch weitergehen. Doch plötzlich rutschst du ab. Den Abhang, der sich vor dir auftut, hast du nicht erwartet. Gerade noch so kannst du dich umdrehen und bekommst ein paar Grasbüschel zu fassen. Doch lange werden sie dir keinen Halt bieten, dass weißt du. Da kommt dein Freund. Er schaut sich die Situation an und entschließt sich kurzerhand neben dir an dem Abhang herunterzuklettern. Warum in alles in der Welt tut er das? Jetzt spürst du, wie sich Hände unter deine Fußsohlen schieben und dich hochdrücken. Du kannst dich nun immer weiter heraufziehen. Es kommt ein ordentlicher Kraftschub von unten und damit schaffst du es bis komplett zurück auf die Oberfläche. Außer Atem und erschöpft von der Anstrengung liegst du auf dem Rasen. Jetzt spürst du, dass dieser an manchen Stellen ganz schön feucht ist. Deshalb hat sich dein Freund wahrscheinlich dazu entschieden hinter dir herunterzuklettern, als die Gefahr einzugehen, auf dem feuchten Rasen aus- bzw. abzurutschen. Aber wo ist er eigentlich? Verwundert setzt du dich auf und schaust am Abhang herunter. Wo ist dein Freund nur geblieben? Da ist keiner. Kein Mensch zu sehen. Er war doch da. Du rufst nach ihm, beugst dich vorsichtig herab und tastest am Abhang entlang. da spürst du, dass der Untergrund anfängt zu bröckeln und bewegst dich schnell wieder auf sicheres Terrain. Du setzt dich an einen Baum und legst deinen Kopf auf deine Hände. Was ist da gerade eigentlich geschehen? Du hast nicht auf die Warnungen deines Freundes gehört, du bist abgerutscht, er hat dich gerettet und dann? Der Untergrund hat nachgegeben, also muss er abgestürzt sein! Dein Freund hat sein Leben für dich gegeben!

Ich denke oft darüber nach, wie ich anderen Menschen erklären kann, was Jesus für uns getan hat. In einer Gebetszeit kam mir dieser bildhafte Vergleich in den Sinn. Wir wandeln auf dieser Erde und ich bin davon überzeugt, dass Gott auf die ein oder andere Weise zu uns spricht, uns den Weg weisen möchte (Hi 33,14 Aber Gott redet doch auf die eine und andere Weise, wir merken es nur nicht). Doch wir sind diejenigen die entscheiden, ob wir auf ihn hören wollen oder nicht. Hand aufs Herz: Wir alle haben doch schon Dinge getan, von denen wir wünschten, wir hätten sie nicht getan, oder? Kennen wir nicht den Schmerz des Bedauerns? Auch darüber, etwas nicht getan zu haben? Die Gute Nachricht ist, dass Jesus dieser Freund aus der Geschichte ist. Er hat die Konsequenzen unserer Fehlentscheidungen getragen. Versteht mich nicht falsch, bestimmte Taten haben ganz logische Konsequenzen: Überwiegend schlechte Ernährung -> Krankheit; Selbstverletzung -> Narben; Untreue -> zerstörte Beziehungen usw.. Er ist nicht dafür gestorben, sodass wir nach Lust und Laune unseren Leidenschaften nachgehen könnten und dann keine Konsequenzen dafür tragen müssten. Doch er ist dafür gestorben, dass wir unter der emotionalen Last unserer Fehlentscheidungen oder der von anderen nicht zerbrechen müssen. Sein Tod, sein Opfer, ist ein Angebot: Gib ihm den Schmerz, der sich in deinem Herzen befindet. Gib ihm die Sehnsüchte, die in dir sind und die dich verzehren. Er will dir die Hilfestellung geben, die du brauchst, um dich an dem Abhang wieder heraufziehen zu können.

Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für die Freunde hingibt. (Johannes 15,3 NLB)

Dann sagte Jesus: »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. (Matthäus 11,28 NLB)

In Liebe

Christine

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