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Ein sicherer Rahmen

„Sex vor der Ehe“ ist ein polarisierendes Thema, dass wahrscheinlich „nur“ unter Christen heute noch immer mal wieder „heiß“ diskutiert wird. In der heutigen „westlichen“ Gesellschaft stellt sich die Frage danach, ob Sex vor der Ehe „in Ordnung“ ist oder nicht, im Grunde gar nicht mehr. Es ist einfach klar, dass die Sexualität ab dem Teenageralter aktiviert, erprobt und ausgeübt wird. Dementsprechend werden in der Schule Verhütungsmethoden besprochen und Verhütungsmittel diskutiert.

Dieses Thema beschäftigt mich sehr und es fällt mir zugegebenermaßen nicht leicht darüber zu schreiben. Aber ich glaube, dass dieses Thema nicht tabuisiert werden und durch eine christliche Schamkultur überdeckt werden sollte. Ich räume allerdings ein, dass auch „Scham“ in manchen Situationen ein guter Schutzmechanismus sein kann und sie nicht mit Gewalt außer Kraft gesetzt werden sollte. Hoffentlich gelingt es mir mit diesem Beitrag, einen guten Umgang mit diesem Thema zu ermöglichen.

Ich bin in einem konservativ-christlichen Elternhaus aufgewachsen. Für mich war klar, dass Sex vor der Ehe außer Betracht steht und auch in der Schule war ich stets für meine Ansichten bekannt.

Mit 18 Jahren entschied ich mich dann für die Partnerschaft mit meinem jetzigen Ehemann.

Tja… man kann gut über bestimmte Wertvorstellungen sprechen und sie auch einhalten, bis sie auf die Probe gestellt werden.

Ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Ich konnte diesem überaus attraktiven jungen Mann nicht widerstehen. Ich will nicht nur „lustige“ Anspielungen machen, denn ich bin ein Freund von Ehrlichkeit, die manchmal auch weh tut. Im Klartext bedeutet das also: Wir haben vor der Ehe miteinander geschlafen.

Ich kann mir vorstellen, dass die Reaktionen auf diese Enthüllung sehr unterschiedlich sind. Von „Christine, dass hätte ich von dir nie erwartet!“, bis hin zu „Na und, dass macht doch jeder!“. Zwischen diesen beiden möglichen Reaktionen, sind noch viele Abstufungen und Schattierungen möglich.

Euch kann ich nur sagen, dass es für mich nicht so einfach war, damit umzugehen.

Nach der ersten Euphorie war ich sehr niedergeschlagen.

Was war nur mit mir los? Weshalb hatte ich mich nicht im Griff?

In dieser Zeit weinte ich viel und betete auf Knien zu Gott.

Ich hatte beabsichtigt bis zur Ehe „rein“ zu bleiben. Ich wollte Gott mit meinem ganzen Leben ehren und lieben, aber ich verstand vom Herzen her nicht, weshalb der Sex laut der Bibel in die Ehe gehören sollte.

Was tat ich also?

Ich fing an zu studieren und forstete die Bibel von vorne bis hinten nach Stellen zum Geschlechtsverkehr durch. Dabei kamen so einige wilde Geschichten zu Tage.

Die Bibel ist nicht schüchtern oder prüde, wenn es um dieses Thema geht. Sie ist sehr klar und gut zu verstehen, wenn man sie denn verstehen möchte.

So recherchierte ich, entdeckte viele Aussagen und hörte viele Meinungen und Interpretationen zu diesem Thema. Außerdem hörte ich nicht auf dafür zu beten, dieses Thema aus Gottes Perspektive verstehen und nachvollziehen zu können. Ich wollte unbedingt wissen, was Gott denkt und nicht, wie andere dieses Thema beurteilten.

Eine Station, auf diesem Weg des Suchens, bildete die Hochzeit von damaligen Freunden. Da machte es bei der Predigt auf einmal „Klick“ bei mir. Diesen Vers legte der Redner seiner Andacht zu Grunde:

1.Mose 1,24: „Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden.“

Erkennt ihr es? Ganz zu Beginn, nachdem Mann und Frau geschaffen wurden, setzte Gott einen Rahmen:

  1. Der erwachsene Mann verlässt Vater und Mutter. (Er kann sich, seine zukünftige Frau und die potenziellen Kinder augenscheinlich versorgen – sich um sich selbst und andere kümmern)
  2. Er bindet sich an die Frau. (Es wird also verbindlich)
  3. Dann werden sie zu einer Einheit. (Sie werden „EINS“, indem sie Sex haben)

Ich erkannte, dass es eine Vorgabe von Gott ist, die gut durchdacht wurde und Sicherheit geben sollte. Aber da kommen wir zu Gott: Er zwingt uns seinen Willen nicht auf. Gott zeigt uns, was nach seinem Willen gut für uns ist, und überlässt uns die Entscheidung, ob wir ihm vertrauen und uns daranhalten wollen – oder nicht. Dementsprechend tragen wir auch die Folgen für unsere Entscheidungen, seien sie guter oder schlechter Natur.

Nach der Predigt habe ich mit meinem damals noch zukünftigen Ehemann über das Thema gesprochen. Wir haben uns dann bewusst dazu entschieden, uns an Gottes „Empfehlung“ zu halten und bis zur Hochzeit nicht mehr miteinander zu schlafen.

Vor der Ehe habe ich mich immer etwas „unsicher“ gefühlt, nachdem ich mit meinem Freund intim geworden bin. Es kam bestimmt auch aus einer „religiösen“ Prägung, aber ich merkte, wie verletzlich ich mich machte. Ich gab mich hin und das in einem unsicheren Rahmen. Vermutlich hätte es großen Schaden in mir angerichtet, wenn Manuel und ich nicht geheiratet hätten. Meine Scham wäre sehr groß gewesen und die Trauer darüber, mich an jemanden verschenkt zu haben, mit dem ich mein Leben nicht geteilt hätte, hätte mich bestimmt förmlich erdrückt.

Nun zu dir.

Was denkst du über dieses Thema?

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Und was haben diese mit dir gemacht?

Bist du ehrlich zu dir? Welche Leidenschaften brennen in dir? Sehnst du dich nach Freiheit von dem Einfluss bestimmter Erlebnisse?

Wünschst du dir in manchen Bereichen einen sicheren Rahmen?

Dann möchte ich dir Mut machen, Gott um Hilfe zu bitten.

Eins kann ich dir versprechen: Gott will dich unterstützen. Er möchte dir einen sicheren Rahmen bieten – so, wie er Manuel und mir durch den Bund der Ehe einen sicheren Rahmen angeboten hat.

Das bedeutet allerdings auch, dass du bereit sein solltest, dich von ihm in diesen sicheren Rahmen hineinführen zu lassen. Er kann dir zeigen, was nicht gut für dich ist: Dinge, die z.B. Unsicherheiten und Ängste in dir auslösen, aber auch Dinge, die andere als „Freiheit“ und „Rechte“ deklarieren.

Wo tust du Dinge, von denen du weißt, dass sie nicht Gottes Willen entsprechen? Es gibt bestimmt Gründe dafür, doch Gründe sind von Ausreden oft nicht weit entfernt.

Er kann und will dir helfen in einem sicheren Rahmen zu leben. Wenn er Manuel und mir die Kraft dazu gegeben hat uns in sein Schutzfeld zu begeben, wird er sie auch jedem verleihen, der ihn ehrlich darum ersucht.

Ich habe ein fast hörbar schlagendes Herz, während ich diese Zeilen schreibe, denn mir ist bewusst, wie angreifbar ich mich und meinen Mann durch diese Worte mache. Aber mir und uns (denn mein Mann weiß natürlich über diesen Beitrag Bescheid) ist es ein großes Anliegen von Jesus, seiner Kraft und dem, was er tut, zu erzählen.

Seine Macht und Liebe werden an uns und unserem Leben sichtbar – dass erfüllt mich mit tiefer Freude und Zufriedenheit.

Was spielt es da für eine Rolle, was andere über uns denken oder ob wir unser „Gesicht“ verlieren könnten?!

Gottes Liebe ist so mächtig, kraftvoll und reinigend.

Ich bin durch ihn eine ganz neue Kreatur – von ihm geschaffen zu guten Werken.

In tiefer Verbundenheit

Eure Christine

„Weil wir diese Zusagen haben, liebe Freunde, wollen wir uns von allem reinigen, was unserem Körper oder unserem Geist schaden könnte. Denn wir fürchten Gott; deshalb streben wir nach einem geheiligten Leben.“ 2.Korinther 7,1

„Das bedeutet aber, wer mit Christus lebt, wird ein neuer Mensch. Er ist nicht mehr derselbe, denn sein altes Leben ist vorbei. Ein neues Leben hat begonnen!“ 2.Korinther 5,17

(All die aufgeführten Bibelverse entstammen der NL-Übersetzung.)

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