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Die Geschichte ist noch nicht vorbei

Beitrag vom 21.02.2021

Wer mich kennt weiß: Ich rede gerne und viel 🙂
Ich erzähle dann von meinen Erlebnissen, neusten Erkenntnissen, Errungenschaften, Begegnungen, Plänen und Problemen.
Das kommt bei den Leuten sehr unterschiedlich an.
Es gibt die Einen, die sich dadurch wohl fühlen. Sie wissen durch meine Mitteilungen dann, dass sie nicht die Einzigen sind, die mit Schwierigkeiten und Herausforderungen zu kämpfen haben. Dadurch fühlen sie sich mir verbunden und können sich leichter öffnen.
Allerdings habe ich auch schon erlebt, dass viele Personen diese Art und Weise nicht gutheißen. Sie nehmen mich dann als zu aufdringlich, zu sprunghaft, zu melancholisch oder zu eingebildet wahr – je nachdem in welcher Verfassung ich mich gerade befinde und was die vorherrschenden Themen sind, die mich beschäftigen ;). Ich habe schon oft gehört, dass ich nicht so viel über mich preisgeben sollte.„ Das geht andere nun wirklich nichts an.“ – „Warum erzählst du mir so etwas?“ usw. „Ja, warum erzähle ich das eigentlich?“ Mit dieser Frage begann für mich eine kleine Reise in mein Innerstes und ich möchte dich ein Stück weit mit hineinnehmen.

Das viele Reden ist auf der einen Seite einfach ein Teil meiner Persönlichkeit. Ich teile meine Erkenntnisse gerne mit und kann sie (meistens) auch verständlich vermitteln. Auf der anderen Seite sehnt sich jeder Mensch nach echter Begegnung mit anderen. Man hat das Bedürfnis einander nahe zu sein und ich suche diese Nähe oft durch Gespräche.

Diese beiden Punkte, Persönlichkeit und die Suche nach der Begegnung mit anderen, sind in keiner Weise eine schlechte Bewertung meiner Person. Ich stelle fest: „Aha, so ticke ich also“ und das ist gut so.
Aber da gibt es ein Ereignis in meinem Leben, das diese Eigenschaft des vielen Redens überhöht hat. Früher nahm ich es als Ablehnung meiner Person wahr, wenn jemand sagte ich solle nicht so viel Reden. Doch heute verstehe ich, dass einige (wenn auch nicht alle) es gut mit mir meinten, wenn sie das sagten.
Durch die Preisgabe von Informationen macht man sich verletzlich und angreifbar. Die Folgen davon musste und muss ich so manches Mal ertragen.

Sprüche 4,23: „Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.“ (www.bibleserver.com/Neues Leben)

Obwohl ich sehr empfindsam bin, konnte ich früher die „Grenzen“ meiner Mitmenschen oft nicht wahrnehmen. Ich redete über private Angelegenheiten und merkte nicht, dass es meinem Gegenüber „zu weit“ ging.
Was war der Punkt, der mein Mitteilungsbedürfnis potenziert hat und mich „blind“ für Grenzen werden ließ?

In einem anderen Beitrag habe ich „die Geschichte eines Mädchens“ erzählt. Darin berichte ich von dem sexuellen Missbrauch in meiner Kindheit. Ich stelle in dem Beitrag einige „Folgen“ des Missbrauchs fest und erkläre „Ich bin kein Opfer mehr!“.

Ja, das stimmt, denn der Missbrauch liegt in der Vergangenheit. Vieles davon konnte ich verarbeiten und ich merke trotzdem: “Die Geschichte ist noch nicht vorbei!“. Die Auswirkungen dieses Missbrauchs sind sehr facettenreich und der Umgang damit ist von zu Person zu Person sehr unterschiedlich. Halte dir bitte eines vor Augen: Wir alle sind ein Produkt unserer Vergangenheit.

Es hat einen Grund warum du und die Personen um dich herum sind, wie sie sind: Prägungen, Kultur, Beziehungen und Erlebnisse beeinflussen unsere Entwicklung – manchmal eher ins Positive und manchmal ins Negative. Viele erkannten den Punkt bei mir: Sie erkennt die Grenzen anderer nicht. Mir wurde dann gesagt, dass ich das ändern solle:- Rede nicht so viel, lerne andere zu verstehen und leise zu sein usw. Was sie nicht wussten: Ich habe so oft versucht meine „Klappe“ zu halten und es nicht geschafft – Warum?
Durch den Missbrauch in meiner Kindheit wurden wiederholt Grenzen überschritten und für mich sind diese deshalb nicht mehr „erkennbar“ gewesen. In meinem Wunsch nach Nähe und Verständnis, teilte ich mich mit und merkte dabei keine Grenzen.
Dabei wurde ich oft verletzt und ja, ich verletzte damit auch andere.
Nun können Personen sagen: „Ändere dich, mach es einfach anders!
Aber ich kann es nicht von alleine, wurde bei mir die natürliche Wahrnehmung zerstört. Was nun?
Diese, meine Vergangenheit ist eine Erklärung für mein Verhalten, keine Entschuldigung.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
Es wäre leicht für immer ein „Opfer“ zu sein, doch das möchte ich nicht. Ich möchte mein Leben auskosten, lernen mir und anderen nicht mehr zu schaden, sondern uns gut zu tun. Ich bin froh Personen zu haben, die mich spiegeln – sie zeigen mir ein problematisches Verhalten auf. Dabei tut es gut nicht nur kritisiert zu werden, sondern liebevoll auf Fehler hingewiesen zu werden.
Doch was ich am meisten brauche ist jemand, der mich liebt – Bedingungslos liebt, so wie ich bin und mir hilft, Grenzen wieder zu erkennen und in diesen zu leben.

Dieser jemand ist Jesus! Jesus ist derjenige, der mich besser kennt als jeder andere und auch meine Vergangenheit versteht. Er zeigt mir den Kern der Verletzung, den Kern der problematischen Handlungsweisen.
Dann heilt und befreit er mich. Zefanja 3,17: „Der Herr, dein starker Gott, der Retter, ist bei dir. Begeistert freut er sich an dir. Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen und jauchzt doch mit lauten Jubelrufen über dich.“(www.bibleserver.com/Neues Leben) Lass mich das Ganze einmal zusammenfassen:
Das Mitteilungsbedürfnis ist Teil meiner Persönlichkeit, meine Sprache der Liebe und im Grunde sehr positiv.
Doch habe ich mir und anderen auch schon damit geschadet. Ich stelle fest: Wir sind alle Produkte unserer Vergangenheit, bis wir dies erkennen und angehen können. Dabei brauchen wir oft die Hilfe von Menschen, aber vor allem von Gott! Denn er kennt den Ursprung und kann ihn uns zeigen, uns heilen und befreien.

Mein Fazit von heute ist:
Wenn du auch eine Angewohnheit, Eigenschaft oder Ähnliches hast, etwas, das du gerne ändern möchtest, dann versuche nicht das „Symptom“ – diese Handlung „einfach“ zu ändern. Bitte Gott dir den Kern, die Ursache zu zeigen, um darin Veränderung zu erleben.

Und bitte: Zwing andere nicht dazu sich zu ändern. Auch sie haben ihre Vergangenheit.
Lasst uns Gott auch darum bitten eine neue Perspektive auf unsere Mitmenschen und ihre Handlungen zu bekommen.
Dann können wir mit Verständnis, Mitgefühl und Vergebung erfüllt werden, was unser Leben wiederum zum Besseren wenden wird. 1.Petrus 3,8: „Schließlich sollt ihr alle einig sein, voller Mitgefühl und gegenseitiger Liebe. Seid barmherzig zueinander und demütig.“(www.bibleserver.com/Neues Leben)

Gott liebt dich, mich, uns – und ist ein guter, sanftmütiger Lehrer!

(Jesus spricht) „Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.“ Matthäus 28,20b

Johannes 14,16: „Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Ratgeber geben, der euch nie verlassen wird.“(www.bibleserver.com/Neues Leben)

Eure Christine

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