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Bitte freundlich!

Ich weiß nicht, ob ihr es kennt, aber ich hatte letztens wieder einen dieser vollen Tage. Direkt von der Arbeit los, den Großen vom Schulbus abgeholt, dann den Kleinen aus dem Kindergarten und sofort weiter zu einem Termin.

In solchen Stresssituationen schaffe ich es nicht wirklich mein Verhalten zu reflektieren. Aber mein Großer hat mir mal wieder den Spiegel vorgehalten:

Als der Stress so ein bisschen abgeebbt war und wir auch schon fast beim Termin angekommen waren, schaute ich in den Rückspiegel und sah meinen Sohn sehr nachdenklich und still. Als ich ihn fragte, was los sei, antwortete er kleinlaut und traurig: „Du warst heute so unfreundlich“.

Das saß in dem Moment. Ja, das war ich wirklich! Ich glaube, ich hatte ihn noch nicht mal, vernünftig begrüßt! Wenn Zeitdruck oder Stress da ist, muss ich mich manchmal wirklich zusammenreißen, meinen Kindern keine Befehle zu zurufen…

Passenderweise war gestern der Vers des Tages:

„Freundliche Worte sind wie Honig, süß für die Seele und für den Körper gesund.“

Sprüche 16,24

Das stimmt! Entgegengebrachte Freundlichkeit hat die Kraft, meine Laune zu verbessern und meinen Tag zu „versüßen“. Aber Unfreundlichkeit andersherum genauso. Warum sollte es meinen Kindern da anders gehen?

Eine Freundin, die schon drei erwachsene Kinder hat, sagte, als ich sie fragte, was ihr bei der Erziehung wichtig gewesen ist: Freundlichkeit. Das fand ich so gut. Denn im Umgang mit jüngeren Kindern fällt das leider manchmal unter den Tisch.

Jemand der mir in vielen Dingen und auch beim Thema Freundlichkeit ein großes Vorbild ist, war meine Oma.

Von außen betrachtet war sie eine ganz „normale“ Frau, die in ihrem Leben keine hohen Stellung oder dergleichen erreicht hatte. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ihr Glaube, meine ganze Verwandtschaft geprägt hat.

Sie und mein Opa haben bis zum Schluss bei meinen Eltern mit im Haus gelebt. Und ich kann mich wirklich nicht dran erinnern, dass sie jemals schlecht über jemanden geredet hätte oder unfreundlich war. Wirklich erstaunlich, aber ich habe keine Begebenheit im Kopf!

Und das, obwohl sie wirklich kein einfaches Leben hatte. Besonders in jüngeren Jahren nicht. Sie hätte eigentlich allen Grund gehabt, eine verbitterte alte Frau zu sein.

Aber das war sie nicht! Sie war die Art von Person, durch die Gottes Liebe nur so herausstrahlte.

Dann könnte man sich fragen: Was war ihr „Geheimnis“?

Sie war eine Frau des Gebets.

Das wird jeder sagen, der sie gekannt hat. Sie hat so viel für uns alle gebetet und man hat gemerkt, sie hat auch für sich und ihre Schwierigkeiten ihr Herz bei Gott ausgeschüttet. Jesus war ihr bester Freund! Und sie war wirklich vom Heiligen Geist geleitet.

Das ist mir so ein starkes Vorbild und auch noch Jahre nach ihrem Tod denke ich immer wieder an sie.

Aber das ist es eben: Ich will auch so authentisch freundlich sein! Von ganzem Herzen und nicht nur nach außen hin. Aber das kann ich nicht selbst produzieren.

In der Auflistung, was der Heilige Geist in uns hervorbringt, heißt es unter anderem:

„Die Frucht des Geistes ist …, Freundlichkeit.“

(Galater 5,22)

Das bringt der Heiliges Geist automatisch in uns hervor, wenn wir in enger Gemeinschaft mit ihm leben. Denn er verändert unser Herz dahin, dass wir überhaupt echt freundlich sein können. Auch in Stresssituationen.

Solche Begebenheiten zeigen mir, da ist noch viel Arbeit! Aber ich bin dankbar und froh, dass Gott mir dabei hilft und ich es nicht aus eigener Kraft irgendwie schaffen muss.

Eure Nici K.

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