Kannst du dir vorstellen, dass Gottes Pläne anders sind, also du dir vorstellen kannst?
„Ein Mensch kann seinen Weg planen, seine Schritte aber lenkt der HERR.“
Sprüche 16, 9 (NLB)
Willst du Andersdenkende verstehen und akzeptieren?
Für mich ist es eine große Herausforderung Andersdenkende voll zu akzeptieren und gut über sie zu denken. Ich gehe dann eher auf Distanz und vermeide einen Konflikt.
Kennst du das Motto der Crowdfunding-Serie „The Chosen“?
Es lautet: Gewöhn dich an Anders.
Jesus verhält sich oft anders, als seine Jünger es von ihm erwarten oder was die Gesellschaft damals erwartet hat. Jesus liebt die Menschen auf seine einzigartige Weise.
In diesem Blogbeitrag möchte ich von zwei persönlichen Begebenheiten berichten, wie Andersdenkende in Versöhnung und Akzeptanz leben können:
Vor ein paar Wochen habe ich an einem Seminar teilgenommen, das mich persönlich sehr weitergebracht hat.
Unsere große Teilnehmergruppe wurden von den Seminarleitern in mehrere Kleingruppen eingeteilt. Die Aufgabe lautete, dass wir nun mit einer Gruppengröße von sieben Personen mehrere Programmpunkte zusammen gestalten sollten. In meiner Gruppe waren somit sieben verschiedene Persönlichkeiten, mit sieben verschiedenen Lebenserfahrungen und sieben verschiedenen Stärken und Schwächen. Mir wurde die Aufgabe anvertraut, die Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen und ich sollte zwischen unserer Kleingruppe und den Seminarleitern kommunizieren. Von meiner Persönlichkeitsstruktur bin ich sehr verantwortungsbewusst, sehr strukturiert und organisiert und komme stets pünktlich, wenn es mir möglich ist. Es blieb nicht aus, dass mich eine junge Frau getriggert hat, die fast in allem das Gegenteil war wie ich: Sie war sehr klein und ich bin sehr groß. Sie kam ständig zu spät und ich war meistens vor der Zeit am Treffpunkt. Sie wollte eher spontan sein und ich wollte die Programmpunkte zeitlich planen und gut vorbereiten. Da es noch mehr Unterschiede zwischen uns gab, entwickelten sich immer mehr Konflikte und letztendlich hat sie mich persönlich angegriffen und ich habe ihr das in einem forschen Ton gespiegelt. Diese Spannungen waren auch eine Belastung für die Gruppe und ich muss zugeben, dass ich die junge Frau in meinen Gedanken verurteilt habe.
Ich bin ins Gebet gegangen und habe auch mit meinem Mann die Situation reflektiert. Nach zwei Tagen hat sich meine Einstellung zu der jungen Frau verändert und Gott hat mir Liebe und mehr Verständnis für sie geschenkt. Beim darauffolgenden Gruppentreffen haben wir uns wieder versöhnt und ich habe mich bei ihr entschuldigt. Daraufhin hat sie mich ebenfalls um Vergebung gebeten und hat gesagt, dass es ihr leid tut, wo sie mich verletzt hat. Wir haben uns umarmt, mit der Gruppe zusammen für unsere Programmpunkte gebetet und uns auf das Abschlussprogramm vorbereitet.
Wir sind dieser Andersartigkeit mit Liebe und Respekt begegnet und Gott hat Versöhnung und Freude geschenkt.
Unser Auftrag ist es, uns mit unseren Geschwistern zu versöhnen und in Einheit miteinander zu leben. Wir sind alle andersartig, aber gleichwertig.
In Römer 15, 7 (NLB) steht:
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, denn dadurch wird Gott geehrt.“
Die zweite Begebenheit hat bei unserem Abschlussprogramm stattgefunden. Die junge Frau hat sich mit dem Lobpreisleiter unserer Gruppe abgestimmt, dass er das Lied „I surrender all“ auf dem Klavier spielen sollte und sie danach einen Impuls zu dem Lied an die Gruppe weitergeben wollte. Kurz vor dem Auftritt hat der Lobpreisleiter die junge Frau gebeten, dass sie ihn doch mit dem Mikrofon begleiten sollte. Da der Lobpreisleiter aus einer eher traditionellen Gemeinde kam, hat er das Lied „I surrender all“ angestimmt, das er seit Jahren kennt und eine ältere Version des Liedes war. Die junge Frau kam aus einer moderneren Gemeinde und wollte das Lied „I Surrender“ von Hillsong singen. Das hatte zur Folge, dass sich das Lied etwas schräg angehört hat und fast keiner von den Zuhörern das Lied in der alten Fassung mitgesungen hat, weil fast keiner diese ältere Version des Liedes kannte. Die junge Frau hat mehr schlecht als recht versucht ins Mikrofon zu singen. Es war also derselbe Liedtitel, aber eine andere Melodie.
Wir haben das alles mit Humor getragen und zusammen gelacht.
Welche Melodie ist nun richtig und wessen Wahrheit ist wahr?
Jeder hat seine subjektive Wahrheit und keiner hat das Recht einen anderen zu verurteilen.
Gibt es in deinem Umfeld auch Menschen, die ihr Leben anders leben, als du es leben würdest?
Neigst du dazu, diese Menschen zu verurteilen oder schlecht über sie zu denken?
In Römer 14, 10 – 13 (NLB) steht:
„Warum verurteilst du einen anderen?
Warum siehst du auf einen anderen Bruder herab? Wir alle werden einmal vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn in der Schrift heißt es: »›So wahr ich lebe‹, sagt der Herr, ›jedes Knie wird sich vor mir beugen und jeder Mund wird mich bekennen.‹«
Ja, jeder von uns wird sich persönlich vor Gott verantworten müssen. Deshalb urteilt nicht mehr übereinander, sondern lebt so, dass ihr niemanden behindert und keinen vom Weg Gottes abbringt.“
Sei gesegnet und liebe und respektiere deine Mitmenschen.
Deine Sandra
Bildquelle: www.pexels.com – pexels-jill-burrow-6858621-scaled.jpg