Wenn meine Eltern früher gesagt haben: „Schon wieder Weihnachten“, konnte ich das überhaupt nicht verstehen. Heute sage ich das selbst, denn die Jahre scheinen mit zunehmendem Alter immer schneller zu vergehen. Ich mag Unruhe und ich habe gerne viele verschiedene Themen auf dem Zettel, mit verschiedenen Menschen. Doch in der Adventszeit, da merke ich, dass ich mich nach Ruhe und langsameren Tempo sehne. Ich mag auch sehr gerne kitschige Weihnachtsfilme mit Happy End und warmen Tee bei Kerzenschein.
„Advent“ bedeutet „Ankunft“. Als die Menschen noch wesentlich enger mit der Bibel und dem Glauben an Gott verbunden waren, war die Adventszeit der Beginn des „Kirchenjahres“. Die letzten vier Wochen des Jahres, waren die ersten vier Wochen des Kirchenjahres (sind es auch heute noch). Ankunft heißt, wir warten auf die Geburt des Retters der Welt, Jesus. Heute ist es kaum vorstellbar, dass gerade diese Zeit eine Zeit des Fastens und der Buße war. Nachdenken und enthaltsam leben, bis zum eigentlichen Weihnachtsfest, wo dann die ganzen zubereiteten Köstlichkeiten verspeist wurden.
In unserer Zeit der „Unersättlichkeit“ kann selbst ich die Kekse nicht in verschlossenen Dosen bis zum Heiligabend aufbewahren. Ich faste auch nicht. Dennoch genieße ich diese besondere Zeit sehr. Heute Morgen erst habe ich in der Bibel gelesen:
Ich habe dieses Wort lange nicht mehr gehört „Unersättlichkeit“, doch ich finde, es beschreibt uns Menschen ganz gut. Die vielen Wünsche, die Gier nach dem, was einem ins Auge fällt, das Prahlen mit Wohlstand und Macht, alles Dinge in uns und um uns herum. Doch was bleibt?
Der Adventszeit geht der Ewigkeitssonntag voraus. In vielen Kirchen wird an die verstorbenen Menschen des vergangenen Jahres gedacht. Was bleibt? Von all den Dingen und Sachen und Wünschen und Süchten können wir nichts mitnehmen. Alles bleibt zurück, sogar das Leben. Doch wie es in diesem Vers richtig beschrieben ist, wer tut, was Gott will, wird ewig leben.
Ich staune, wie einfach die Anweisungen der Bibel zu lesen sind. Doch wie schwer fällt es uns, wirklich so zu leben. Unterscheiden wir uns von anderen, in dem wir tun, was Gott will?
Obwohl ich schon lange mit Jesus unterwegs bin, erschreckt es mich manchmal, welchen Überfluss ich mir erlaube. Geschenke, Essen, Reisen, Bücher sind alles keine schlechten Dinge, doch im Überfluss wird es anstrengend und maßlos.
Ich bin dieses Jahr etwas anders unterwegs. Weniger ist mehr ist eine Idee, die mich fasziniert. Wo Not ist, helfen. Zeit haben (oder nehmen) für Menschen, die es gerade schwer haben. Jemandem etwas schenken, der mich gar nicht kennt. Ich übe, doch es ist nicht wirklich eigene Kraft, die mich dazu bewegt. Durch das Forschen und Lesen in Gottes Wort, wird klar, in welcher Dunkelheit wir leben.
Gott bringt Licht in die Finsternis. ER macht sich auf, um Menschen zu begegnen, die Hilfe erwarten. Gott erfüllt uns den Wunsch nach Gemeinschaft mit IHM, in dem er JESUS auf die Erde sendet. Gott macht sich klein, damit wir einen Weg finden, zu IHM zu kommen.
Wenn Du im Laufe der Adventszeit eine Krippe siehst mit dem kleinen Baby darin, dann erinnere Dich daran, Gott selbst hat sich aufgemacht und ist auf die Erde gekommen. Jesus Geschichte beginnt an Weihnachten und über Ostern läuft diese Geschichte bis heute für DICH. Die vielen Wünsche und Geschenke, die Flut der Worte und die Menge an Essen in dieser besonderen Ankunftszeit, können die Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit und Gemeinschaft mit dem Schöpfer aller Dinge nicht im Ansatz stillen.
Wenn wir uns dessen bewusst werden, mit welcher Liebe Gott uns Jesus geschickt hat, werden die sichtbaren Wünsche klein und kleiner und die Sehnsucht wird gestillt, wir werden Kraft für andere bekommen und auch dafür zu tun, was Gott will.
Ich freue mich auf Weihnachten, auch auf die Geschenke und die Gemeinschaft mit der Familie. Doch das, was Weihnachten wirklich ausmacht, ist, dass Gott sich aufmacht zu uns Menschen. Das ist wirklich ein Wunder.
Freue Dich Welt
Astrid