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Was ich eigentlich erzählen wollte…

Letztens hatten wir einen Frauenabend bei uns in der Gemeinde, wo es um das Thema „Landeinnahme“ ging. Einige Frauen wurden um ein Interview gebeten, darunter war auch ich. Wir sollten darüber berichten, wie wir mit Gott zusammen unser Leben gestalten und dabei auf Herausforderungen treffen – wobei wir Niederlagen aber auch Siege erleben. Dieser Abend lief nicht wie erwartet ab und aus vielerlei Gründen sagte ich nicht das, was ich eigentlich vorbereitet hatte. Nun, diesen Beitrag sehe ich als Gelegenheit dafür das mitzuteilen, was mir in meiner Vorbereitung auf das Interview einfiel. Euch „sage“ ich, was ich eigentlich erzählen wollte…

Ich bin zur Zeit Mutter dreier Grundschulkinder und man, wie ich das genieße! Außerdem habe ich mein Studium fürs Grundschullehramt wieder aufgenommen…und das bringt mich an meine Grenzen. Außerdem haben wir (überwiegend mein Mann und ich) uns zusätzlich um unser Haus zu kümmern. Hinzukommt, dass ich Leiterin von EL bin und an anderweitigen ehrenamtlichen Projekten mitwirke, bei denen ich eine bestimmte Verantwortung trage. Und nein, langweilig ist mir tatsächlich so gut wie nie ;P.

Vor Kurzem gab es einen ganz besonderen Mittwoch. Ich musste die Kinder – wie jeden Morgen – aus dem Bett holen, sie für die Schule vorbereiten und sie zum besagten Ort hinfahren. Ich hatte es ziemlich eilig, da ich direkt danach zur Uni fahren musste, um an einem mir wichtigen Kurs teilzunehmen. Fürs Erste lief alles ziemlich gut und wir waren gerade so in der Zeit, um alles pünktlich zu schaffen. Wir setzten uns soeben ins Auto, als eines meiner Kinder sagte, es habe vergessen, dass es Schwimmen hatte. Es seufzte und schlug sich dabei schuldbewusst an die Stirn. Na toll! Schnell sprang ich aus dem Auto, machte die Haustür wieder auf und schimpfte mein Kind an, ob es denn erwarten würde, dass ich das „Vergessene“ erledigen würde?! Dann sprang auch das Kind aus dem Auto und rannte ins Haus, um alle notwendigen Schwimmutensilien zusammenzupacken. In der Zeit versuchte ich meine Kontaktlinse wieder in die richtige Position zu bringen, denn aus irgendeinem Grund sah ich damit an dem Tag verschwommen. Als alles fertig war, stiegen wir hastig ins Auto und fuhren zur Schule. Immerhin würden die Kinder pünktlich und mit allen notwendigen Dingen in der Schule sein…doch meine Chancen standen sehr schlecht, den Kurs rechtzeitig zu erreichen. Die Kinder waren jetzt abgesetzt und ich machte mich auf den Weg zur Uni – man waren die Straßen voll. Der Verkehr war sehr dicht, sodass sich die Fahrt immer weiter hinzog. Dann war da immer noch das komische Problem mit meiner Kontaktlinse. Viel zu spät kam ich bei der Uni an und fand den Raum nicht! Ich suchte und lief hin und her, bis ich ihn doch endlich ausfindig machen konnte. Viel zu spät kam ich zum Kurs und natürlich – alle Plätze waren besetzt! Außerdem hatten sie schon die Arbeitsgruppen für das Seminar eingeteilt und ich? Ich blieb ohne Partner zurück und musste allein eine Arbeitsgruppe bilden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie enttäuscht ich darüber gewesen bin. Etwas später, nach einem zweiten Kurs in der Uni, fiel mir auch noch auf, dass mein Hosenstall sperrangelweitoffen gewesen ist. Also hatten die Leute mich doch nicht angeschaut, weil ich so gut ausgesehen habe?! Und wisst ihr was?! Am Ende des Tages stellte ich fest, dass ich meine Kontaktlinsen vertauscht hatte. Kein Wunder, dass ich verschwommen gesehen hatte, wenn ich die Kontaktlinse für mein linkes Auge ins rechte gemacht hatte und umgekehrt.

Zugegeben: Jetzt finde ich die Beschreibung dieses Tages sehr amüsant!

Zu Beginn des Beitrags dachte man vielleicht noch: „Man, die leistet aber viel.“ und hat mich vielleicht auch etwas bewundert. Nach diesem Outing ist klar: „Christine ist auch nur ein Mensch!“. Oh ja!

Wisst ihr, egal wie strahlend ein Leben nach außen hin aussieht, sind wir am Ende des Tages alle nur „Menschen“, die ihre Herausforderungen haben und Siege und Niederlagen erleben.

Am besagten Tag lief noch einiges nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich kam an einen Punkt, an dem ich ziemlich gereizt meine Kinder angeschrien habe. Das könnte man als Niederlage betrachten.

Wisst ihr, was der Sieg dieses Tages war?

Zum einen, dass ich mich bei meinen Kindern entschuldigen konnte und zum anderen, dass ich schon am Morgen im Auto zu meinem Kind (das die Schwimmsachen zunächst vergessen hatte) sagen konnte, dass ich es super finde, dass es rechtzeitig an die Schwimmsachen gedacht hat, auch wenn ich dadurch zu spät kommen würde. Ich sagte auch, dass ich ganz genau weiß, dass Gott uns alles zum Besten dienen lässt – auch wenn es zunächst nicht so aussieht.

Und tatsächlich habe ich ein paar Tage später noch ein Mitglied für meine Arbeitsgruppe bekommen und fühlte mich dadurch von Gott gesehen und versorgt.

Grundsätzlich verstehe ich mich als Lernende. Früher hatte ich ein starkes Problem damit, mich für jedes Fehlverhalten oder Missgeschick zu „verdammen“ – fertig zu machen. Nun lerne ich immer mehr, dass „es keine Verdammnis gibt, für die, die in Jesus Christus sind!“ (Römer 8,1). Dabei geht es nicht darum die Fehler abzuschwächen und zu meinen, dass das ja nur „menschlich“ sei oder so. Nein, das wäre eine falsche Rechtfertigung und – wie Dietrich Bonhoeffer sagen würde – „billige Gnade“. Mit Jesus kann ich sagen: „Es tut mir leid, es war nicht richtig so zu reagieren.“, ohne mich dabei wie der letzte Versager zu fühlen oder meine Schuld lediglich abzuwinken.

In solchen Momenten der Niederlage erlebe ich in letzter Zeit die Gnade Gottes immer bewusster. Es ist wie, als würde ich tief in meinem Innern diese Bestätigung spüren, dass ich das Richtige tue indem ich meine Schuld eingestehe. Gleichzeitig empfinde ich eine tiefe Liebe für mich selbst, Vergebung und Annahme. Leute, ich kann nicht sagen was für ein Geschenk das ist – es ist pure Gnade!

Mit dieser Gnade kann ich weitermachen und muss mich nicht von Schuldgefühlen oder Versagensängsten lähmen lassen.

Durch diese Gnade darf ich immer dankbarer für mein Leben sein. Ich betrachte mein Leben zunehmend aus einer neuen Perspektive und darf dadurch immer mehr Zufriedenheit spüren.

Wisst ihr, es ist ganz simpel: Ich habe Gott darum gebeten!

Ich habe ihn einfach darum gebeten seine Gnade zu erfahren, mein Leben immer mehr aus seinen Augen betrachten und ihn immer besser kennenlernen zu können.

Meine geistlichen Errungenschaften sind nicht „auf meinem Mist gewachsen“ – sie sind ein Geschenk.

Aus irgendeinem Grund möchten wir Menschen oft etwas aus unserer Selbstständigkeit heraus erreichen – auch im geistlichen Leben. Dann sagen wir gerne so etwas wie: „Ich war offen für Gott und deshalb konnte er… (was auch immer)“. Versteht mich bitte nicht falsch, es ist etwas Wahres daran, dass es eine Offenheit unserer Seite aus braucht, damit Gott Dinge in unserem Leben zum Guten verändern kann. Doch ist das nichts, worauf wir uns etwas einbilden können und sollten oder woraus wir eine Zauberformel herleiten könnten! Nein, ich bin der Meinung, dass selbst diese „Offenheit“ ein Art Geschenk ist.

Alles, was ich in und mit meinem Leben erreiche, ist ein Geschenk und spiegelt die pure Liebe und Gnade Gottes wider!

Möchtest du diese Art von Gnade auch in deinem Leben erfahren?

Es ist ganz einfach: Bitte Gott darum!

Hebräer 4,16 „Lasst uns deshalb zuversichtlich vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, die uns helfen wird, wenn wir sie brauchen.“ (NLB)

Eure Christine

Bildquelle: privat

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