Ich bin mit 20 Jahren erstmals Mutter geworden.
Wenn ich das erzähle oder wie in diesem Beitrag „schreibe“, besteht einer meiner ersten Impulse darin, mich zu verteidigen oder es zu erklären zu „müssen“:
„Ja, mein Mann und ich wissen, was „Verhütung“ bedeutet.“
„Nein, es war kein Versehen! Wir hatten unsere Gründe.“ – usw.
Ihr könnt euch vorstellen, dass mir in den letzten Jahren nicht viel Achtung oder Wertschätzung entgegengebracht wurde, weil ich so jung Mutter geworden bin und das auch noch, ohne einen Beruf erlernt zu haben.
Wir verloren Freunde und besonders ich musste mir anhören, dass ich viel zu jung gewesen bin, um Mutter zu werden.
In den darauffolgenden Jahren wurde ich noch weitere zweimal Mutter.
Im Alter von 24 war ich Mutter dreier unglaublich hübscher, gesunder und talentierter Kinder. (Ja, ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein Fan meiner Kinder und super stolz auf sie bin 😉)
Die letzten Jahre waren aber alles andere als leicht.
Während ich zuhause war und Windeln wechselte, gingen einige meiner derzeitigen Freundinnen in andere Städte zum Studieren, besuchten fremde Länder oder erlebten andere „aufregende“ Dinge.
Andere Mütter, dessen Kinder gleichaltrig waren, waren meistens viel älter als ich.
Oft hatten diese eine abgeschlossene Berufsausbildung und gingen bald wieder einer Beschäftigung nach.
Zu Beginn war ich eigentlich sehr zufrieden damit „nur“ Mutter zu sein. Doch im Laufe der Jahre bekam ich immer mehr den Eindruck, dass das nicht ausreichte.
Ich wurde oft gefragt, was ich denn beruflich machen würde und auf meine Antwort hin das ich vor allem Mutter sei, folgte eine unangenehme Unterhaltung.
Es gab sehr viele dieser Momente, die mir das Gefühl gaben, dass es nicht genügte Mutter zu sein.
Die Herausforderungen als Mutter + die fehlende Anerkennung meiner Leistungen + diese ständigen Nachfragen = ergaben eine völlige Unzufriedenheit.
Es war echt nicht einfach all die Erwartungen, die ich an mich als Mutter stellte und all die Erwartungen, die diese Gesellschaft an mich stellte, unter einen Hut zu bringen.
Eines Nachts hatte ich dann einen Traum:
Ich ging durch einen dunklen, dämmrigen Raum, von dessen Decke Leichen herabhingen. Ich war auf der Suche nach meinen Kindern und musste durch diesen Raum hindurch. An den Wänden und auf den Mündern dieser Leichen waren rote Ms gezeichnet. Wie, als wären sie mit einem Pinsel und roter Farbe darauf gemalt worden. Mich schauderte es und ich wollte so schnell wie möglich raus aus diesem Raum.
Als ich am nächsten Tag früh morgens aufwachte, wusste ich, dass Gott mir etwas sagen wollte.
Ich ging also runter ins noch ruhige Wohnzimmer, kniete mich hin und fragte Gott, was es mit diesem Traum auf sich hatte.
In mir vernahm ich sehr klar seine Antwort: „Diese Leichen stammen von den Menschen, die keine Mutter hatten.“ – Mütterlose Kinder
Ich spürte eine tiefe Trauer – Gottes Trauer. Gott trauert über Kinder, die nicht die Fürsorge einer Mutter erleben durften. Die Kinder, dessen Mütter zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, als die Bedürfnisse ihrer Kinder wahr- und ernst nehmen zu können.
Gleichzeitig wertschätzt er Mütter, die ihre Rolle ernst nehmen und sich voller Leidenschaft für ihre Kinder einsetzten.
Hier möchte ich kurz einschieben, dass es mir nicht darum geht ein bestimmtes Bild davon zu zeichnen, wie eine „richtige“ Mutter zu sein hat.
Es geht nicht darum, ob man als Mutter arbeiten geht oder nicht.
Es geht nicht darum, ob der Haushalt perfekt ist oder nicht.
Es geht darum, ob man die eigene Rolle als Mutter wahrnimmt und wertschätzt.
Es geht darum, sich in dieser Rolle gesehen zu wissen, sie lieben zu lernen und mit Leidenschaft ausleben zu können und dabei gibt es so viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.
Bist du auch Mutter und kennst das Gefühl, von niemandem wirklich gesehen oder wertgeschätzt zu werden?
Verspürst du manchmal auch den Drang danach, alles stehen und liegen zu lassen und irgendwo anders deine Erfüllung zu suchen?
Möchtest du manchmal vor all den Herausforderungen einer Mutter fliehen?
Sind all die Erwartungen, die an dich gestellt werden, manchmal zu viel für dich?
Ich für meinen Teil kenne all diese Gedanken, Wünsche und Gefühlsregungen.
Ich kenne den Frust darüber, in einer mir als Mutter anscheinend vorbestimmten Rolle immer funktionieren zu müssen und irgendwann zu glauben, dass alles, was ich tue, nicht wichtig sei – Ich nicht wichtig sei.
Es war allerdings nicht das erste Mal, dass Gott mir in meinen Kämpfen begegnet ist und mich seine Wertschätzung spüren ließ.
Er sieht mich und ist mir in meinen Auseinandersetzungen bisher nie von der Seite gewichen.
Dieses Vorrecht habe aber nicht nur ich. So wie Gott mir in meinen Schwierigkeiten beisteht, möchte er es am liebsten in den Leben aller Menschen tun. Natürlich nicht haargenau so, aber im Prinzip.
Ich möchte dir Mut machen:
Egal ob du eine Mutter bist oder nicht – Gott ist real und möchte dir begegnen!
Mache dich auf und suche ihn – Er wird sich gerne finden lassen.
In Liebe
Eure Christine