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Emilia-Josephine: Meine Ruhepausen

Beitrag vom 09.02.22

Auf dem Bild seht ihr nun unsere kleine Maus: Emilia- (die Ehrgeizige, die Fackelträgerin) Josephine (Der Herr fügt hinzu).
Ihr wisst durch den letzten Beitrag wie wir dazu kamen uns für ein drittes Kind zu entscheiden. Als ich schlussendlich auch wieder schwanger geworden war, ging ich zur ersten frauenärztlichen Untersuchung. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch keinen Herzschlag feststellen. Das ist aber nicht ungewöhnlich wenn man sehr früh von einer Schwangerschaft erfährt. Kurz darauf zeigten die Blutwerte das mein Hormonhaushalt nicht in Ordnung war. Es hieß also, wie bei meiner ersten Tochter, dass ich Hormonpräparate nehmen musste damit der Fötus nicht abgeht. Mein Körper reagierte auf die Präparate mit enormen Kreislaufbeschwerden und das war nur der Beginn einer sehr herausfordernden Schwangerschaft. Bald darauf setzten leichte Blutungen ein und vorsorglich ging ich zur Frauenärztin. Sie untersuchte mich und war sichtlich erstaunt darüber das sie dieses Mal einen Herzschlag ausmachen konnte. Ihre Aussage lautete: „Oh, ich hätte nicht gedacht das der Fötus überlebt!“. Das war für mich ein herber Schlag. Mir war gar nicht bewusst gewesen wie schlecht es eigentlich um das Baby gestanden hatte. Ich entschied mich also dafür einen Gang zurückzuschalten und eine Haushaltshilfe einzustellen.
Diese Entscheidung war für mich nicht leicht.
Ehrlich gesagt hasste ich es auf Hilfe angewiesen zu sein. Eigentlich wollte ich alles allein schaffen und nicht hilflos im Bett herumliegen. Ich wollte für meine kleinen Kinder da sein und selbst für Ordnung sorgen. Irgendwie schämte ich mich sogar dafür nicht die Mutter sein zu können, die ich gerne sein wollte. Aber es ging ja nicht mehr nur um mich, sondern auch um das Leben in meinem Bauch. Mir war klar, dass ich sehr unglücklich sein würde wenn das Baby aufgrund meines Stolzes nicht überleben würde.
Ich betete so viel dafür, dass ich eine gute Hilfe finden würde und tatsächlich: Ich bekam einen Engel! Natürlich ist das nur im übertragenem Sinne gemeint, aber die Dame die kam war wirklich ein Geschenk des Himmels. Sie kam auch aus einem christlichen Umfeld und hatte selbst fünf Kinder großgezogen. Sie war Anfang 60 und würde bald in Rente gehen. Ich hatte also genau den richtigen Moment erwischt. Sie half mir nicht nur im Haushalt, wir unterhielten uns auch viel und diese Gespräche taten mir so gut. Sie ermutigte mich, wenn ich niedergeschlagen war und half mir vieles aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Ich war so dankbar für sie.
Nicht die ganze Schwangerschaft über hatte ich eine Haushaltshilfe. Es waren am Anfang ein paar Wochen, dann in der Mitte der Schwangerschaft und am Ende.
Diese Zeiten waren wie Inseln der Ruhe für mich. In den Wochen, in denen ich größtenteils auf mich allein gestellt gewesen war, mühte ich mich ab um alles am Laufen zu halten. Deshalb waren die Phasen, in denen mein Engel da war, wie Erholungspausen, Auftank – und Denkstationen.
Zum Ende der Schwangerschaft war ich wieder einmal am Ende meiner physischen und mentalen Kräfte.
Ich betete so viel darum das die Kleine früher kam, dass die Entbindung gut verlaufen würde, dass die Hebammen und Ärzte vorbereitet waren, dass Gott seine Engel schicken würde um mir zu helfen und das das Wochenbett gut verlaufen würde. Mir graute der Gedanke vor den ersten Wochen des Stillens, denn die vergangenen Erfahrungen damit waren sehr qualvoll gewesen. Wie ein Weltmeister betete ich dafür das Gott das alles fügen würde!
Ich denke wirklich gerne an die Geburt von Emilia zurück :).Die Wehen setzten(fast zwei Wochen vor Entbindungstermin) ein. Darüber war ich sehr glücklich. Mein Mann und ich packten in Ruhe alle Sachen, räumten den Geschirrspüler noch aus und ein, warteten auf meine Schwiegermutter und unterhielten uns etwas mit ihr. Dann fuhren wir ins Krankenhaus. Ich hatte bis dahin schon ca. 3 Stunden lang regelmäßige Wehen. Die Hebammen hatten schon befürchtet mich pressend aus dem Fahrstuhl holen zu müssen, da die dritten Geburten wohl immer schnell gehen würden. Als sie uns aber so gelassen sahen, waren sie beruhigt. Die Untersuchung zeigte, dass die Geburt noch nicht weit fortgeschritten war. Um den ganzen Prozess zu beschleunigen, sollten mein Mann und ich etwas spazieren gehen. Wir gingen also raus. Es war eine wunderschöne Sommernacht. Ein paar Vögel fingen schon wieder an zu zwitschern, die Luft war angenehm warm und am Himmel konnten wir die Sterne sehen. Wir ließen uns Zeit und legten immer wieder Pausen ein, wenn die Wehen kamen. Als die Schmerzen immer stärker und langanhaltender wurden, gingen wir zurück in den Kreißsaal. Alles in allem verlief die Geburt einwandfrei. Natürlich tat es enorm weh, aber ich habe mich unglaublich getragen gefühlt. Die Hebamme sagte zum Schluss :“Das war ja ne Geburt wie aus dem Lehrbuch!“. 😀
Auch das Wochenbett verlief sehr gut. Die ersten Wochen konnte ich mich viel ausruhen, habe mich nur auf mich und Emilia konzentriert und hatte keinerlei Schmerzen beim Stillen.
Gott hatte alle meine Gebete erhört!
Rückblickend bin ich unglaublich dankbar für alle Phasen der Ruhe die ich notgedrungen und zum Schluss auch freiwillig eingesetzt habe.
Wie geht es dir damit? Fällt es dir schwer alles stehen und liegen zu lassen und dich auszuruhen?
Bei mir war es jedenfalls so.
Gott hat mich gelehrt das diese Phasen der Ruhe nötig sind damit wir Kraft tanken und die richtigen Prioritäten setzen können.
Er kann uns sogar in stürmischen Zeiten zu Inseln der Ruhe führen so, wie ich es bei der Geburt von Emilia erlebt habe. Fühl dich durch diese Geschichte dazu ermutigt nach deinen Inseln der Ruhe Ausschau zu halten und bitte Gott doch darum, dich zu ihnen zu führen und dir da dann zu begegnen.

„Ich aber will von deiner Macht singen. Jeden Morgen will ich vor Freude über deine Gnade jubeln. Denn du beschützt mich wie eine Burg, eine Zuflucht, wenn ich in Not bin.“ Psalm 59,17

„Es bleibt also dabei, dass es eine Ruhe gibt, welche die Menschen finden können. Die aber, die früher diese Botschaft hörten, haben sie nicht gefunden, weil sie Gott nicht gehorchten.“ Hebräer 4,6

„Wer in Gottes Ruhe hinein gekommen ist, wird sich von seiner Arbeit ausruhen, so wie auch Gott nach der Erschaffung der Welt geruht hat.“ Hebräer 4,10

(Übersetzungen gefunden durch: https://www.bibleserver.com)

Eure Christine

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